Ab jetzt Urlaub!

 

Samstag ist wieder Bettenwechsel und früh morgens kehren wir die scheidende Crew auf die Pier: auf nach Eidkjosen! Ihr erinnert euch? Die heilige Waschmaschine?! Sie ruft mich! Nicht so ein hell-silberner melodischer Lockruf, mehr so ein Elefantentröten oder Hulk-Gebrüll! Außerdem Norwegens bester Einkaufsladen mit der größten Auswahl seit Kiel! Und unser Freund Stig aus Finsnes hat uns wieder mit einem Termin zum Ölwechsel geholfen. Aber als wir in Eidkjosen ankommen müssen wir von den Waschmaschinenträumen Abstand nehmen… unser Hafenmeister ist nicht da und kann uns seine Halle nicht aufschließen. Enttäuscht schlupfen wir wieder in die Stinkesachen. Hoffentlich können die uns im Supermarkt olfaktorisch noch erdulden. Der Einkauf klappt dann aber reibungslos und wir bekommen wieder einen Super-Pack-Fahr-Schlepp-Service bis ans Boot. Schnell zurück nach Tromsö, wo wir Rolf und Esther nachmittags erwarten. An der Pier stehen Suse und Rob und haben uns mit einem Handtuch den Liegeplatz freigehalten 😊 Ach was: die wußten, daß wir jetzt wieder frisches Bier und Cider an Bord haben! UND sie wissen wo alles steht: verheißungsvolle Kombination! Wir genießen zu viert bei kalten Getränken die Sonne und die Freundschaft!

 

Nachmittags kommen Rolf und Esther an und ihr Gepäck verliert sich im Bauch der Cutting Edge. Wir wissen gar nicht wohin mit soviel Platz! Prompt bekommen die beiden die Vorkammer als Ankleidezimmer und Backbord Achtern zum Nächtigen. So geht’s auch 😉 Wir schalten in Urlaubsmodus und werden plötzlich ganz langsam.

 

Abends essen wir mit Lore und Peter und durch die gemeinsame Studienzeit von Kay und Rolf in Braunschweig finden sich auch schnell gemeinsame Bekannte. Die Männer ergehen sich in Anekdoten, die Frauen verdrehen die Augen.

 

Am nächsten Tag geht es nach Finsnes, wo die andere Waschmaschine Norwegens steht. 30 Meilen motoren bei Sauwetter ohne Wind. Sommer halt. Aber nicht kalt. Rolf genießt jede Minute Frischluft am Rad, Kay leistet ihm Gesellschaft. Esther und ich liegen saufaul im Salon und stecken nicht einmal die Nase raus. Herrliche Arbeitsteilung. Kaum in Finsnes angekommen werde ich zumindest waschtechnisch aktiv und jage bergeweise die Stinkeklamotten durch den Schleudergang.

 

Der nächste Tag ist geprägt von Teilaktivität: Rolf läuft auf den nächsten Berg und erledigt mit Kay kleinere Einkäufe, Kay guckt bei Stig vorbei und bedankt sich nochmal mit einem Kuchenpaket für die umfassende Hilfe und Info als wir Probleme mit unserer Wellendichtung hatten. Esther und ich liegen in horizontaler Grundhaltung. Ab und zu rufen Waschmaschine und Trockner und verlangen nach Be- oder Entladung. Ansonsten: Chillen bis der Arzt kommt.

 

Am nächsten Morgen bestes Wetter, tolle Sicht, Wind mit 15kn, SONNE! Wir saugen das Panorama in uns auf und holen uns nen Sonnenbrand! Herrliches Segeln unter Vollzeug. Aber: wir sollen wieder schlechtes Wetter aus SW bekommen. Die Platte hat inzwischen nen großen Sprung: das haben wir jetzt soooo oft gehört. Wir haben aber keinen Bock uns den Elementen zu stellen und planen großzügig den nächsten Hafentag in Lödingen. Die ersten Zirren ziehen auf und der Tag endet wie alle anderen: Regen, Motor, keine Sicht. Und wieder in die Horizontale. Wir kochen Unmengen und sind eigentlich nur am Kauen. Rolf hat eine Tüte mit Süßigkeiten gekauft. Die Norweger sind ganz große Fans von so Selbstbedienungs-Süßigkeiten-Behältern, wie sie bei uns manchmal in Kinos stehen. Die erstandene Auswahl ist geschmacklich sehr enttäuschend. „Klostein“ ist noch das schmeichelhafteste Urteil. Vielleicht findet das Zeug noch als Köder Verwendung.

 

Ich mach mir mal den Spaß und drapiere alle Klamotten, welche ich so zu Spitzenzeiten in und um Longyearbyen herum anhatte auf dem Salontisch. Mein Gott: das hatte ich alles an? .. obwohl ich obenherum nur auf sechs Schichten ohne Ölzeug komme... Merle toppte mich mit acht!!