Schiffchen lupfen

In weiser Voraussicht hatten wir von Anfang an eine Woche Pause in Tromsö eingeplant: zur Schiffs- und Skipperpflege :-)

Und schwups war das auch dringend notwendig, da wir seit zwei Wochen ein Problem mit der Wellendichtung hatten. Nichts Bedrohliches, aber doch so, daß wir ein bißchen schöpfen mußten und eine Überfahrt nach Svalbard so nicht in Frage kam. Nicht so einfach während der Sommerferien in Norwegen eine Liftgelegenheit zu finden! Mit Hilfe von Stig , dem Segelmacher aus Finnsnes gelang es uns, eine Firma im nahegelegenen Botnhamn auszumachen. Ein echter Volltreffer. Neben einem super Kranservice durften wir auch die firmeneigene Dusche benutzen,  sämtliches Werkzeug benutzen (die Halle der Firma ist ein echter Männertraum!!!) und ihren Kaffee saufen :-)

Die neue Wellendichtung hatte Pierre aus Frankfurt mitgebracht und in einer für Kay schweißtreibenden Aktion, wobei auch niemand so richtig helfen konnte, außer die Taschenlampe zu halten, wurde das Teil glücklich ausgetauscht. Die Norweger sind echt entspannt: Crew fährt mit Schiff in den Travellift, Schiff wird mit Crew 2 m aus dem Wasser gelupft und dann wird das Schiffchen so an die Kaimauer gefahren, daß man bequem über den Bugkorb ein und aussteigen kann. In Deutschland wäre das undenkbar: alle Mann von Bord, hinter die Sicherheitsabsperrung mit allen Crewmitgliedern, am besten noch Helme aufsetzen, denn das hilft total wennn das Schiff einem auf den Kopf fällt, und dann das Teil aufn Bock ... freischwebendes Arbeiten ? Um Gottes Willen.

Unsere besten Freunde heute: Stole der Chef von Botnhamn Sveis AS, Eddi , der uns mit traumhaftem Werkzeug versorgte und Ole, der Kranführer! Zartfühlend würde ich Oles Kranen beschreiben, leicht verliebt in seine trag- und umschnallbare Steuerkonsole mit welcher er die funkelnagelneue Liftanlage hin und her und hoch und runter fahren konnte. Wahrscheinlich ein Talent der neuen Generationen, welche zu Hause viel mit der Playstation daddeln: es war nicht der Chef Stole, der die schweineteure neue Anlage bediente :-)

Zusätzlich zu all unserem Glück bekamen wir noch Becher mit Firmenlogo für alle, heißbegehrte Schreibblöcke und Firmen-Bon-Bons geschenkt.

Dann zum Testen mit ein bißchen Speed unter Motor zurück nach Tromsö. Guckst Du: Karre trocken! Fein!

Zuletzt kamen heute noch Constanze und Konrad an Bord aus Österreich und wir haben in bilateralen Konversationen schon essentielle Fachbegriffe aufgeschnappt:

Leiberl (Unterhemd), Dummel Dich! (Mach mal Hin!) und Gackerlsackerl (Hundekackebeutel)

Ich würde sagen, der Tag heute hat uns richtig weit voran gebracht.

Jetzt brauchen wir noch ein passendes Wetterfenster für die Überfahrt!