Trauriger Abschied

Da war er: der Tag des Crewwechsels!

Herzzerreißende Szenen auf den feuchten Stegplanken, das Mernele heulend aneinandergeklammert im existentiellen Schmerz vereint und schon soooo bald getrennt, der Skipper und sein Blutsbruder im Geiste trüben Auges das noch trübere Wetter musternd, mit männlicher Zurückhaltung und weniger lautstark dafür aber um so tiefer empfunden! Ein Bild des Jammers!

 

Mit brechender Stimme wurde ein letztes Mal unser Spitzbergenlied herrlich falsch intoniert.

 

Rainer strich andächtig nochmal über seine heißgeliebte Rohrkoje, welche ihm in ihrer bescheidenen und rudimentären Ähnlichkeit mit einer ordentlichen Bettstatt überraschend so angenehme und vor allem ungewöhnlich lange Schlafphasen verschafft hatte.

 

Nele mußte mit Gewalt vom Staubsauger  getrennt werden, welcher ihr bis zur letzten Sekunde noch eine Aufgabe mit Verweilberechtigung vorgaukelte. Letztendlich siegte die Uhr und lange Kratzspuren von Neles Fingernägeln auf Bodenbrettern und Teakdeck zeigen uns jetzt an, daß wir eine tolle Freundin und begeisterte neue Seglerin in unserem Kreis aufgenommen haben.

 

Danach war Katerstimmung! Bedröppelt schlichen Kay, Merle ich gen des frisch geschrubbten Schiffskörpers, verklappten die restliche Kartoffelsuppe und verkrümelten uns in die Kojen, um uns emotional wieder zu kräftigen.

 

Jetzt haben wir das Nötigste an Proviant eingekauft, um den Sonntag im Fresskoma zu verbringen, haben unseren gefledderten Vorrat an Thermosohlen und -socken wieder aufgefüllt, nehmen das Thema „Duschen“ zumindest mal in unsere To-do-Liste auf (nicht so einfach : Tromsö hat keine Waschgelegenheiten für seine segelnden Gäste: außer Strom und Wasser: nix! Null nufta!)… und daddeln per Whats App mit unseren schmerzlich vermißten abgereisten Crewmitgliedern… IHR WERDET  IMMER TEIL UNSERER FAMILIE SEIN AUF DIESER REISE …. UUUÄÄÄÄÄÄHHHHHHH……heul- grummel- schnief….

 

Heia butzi bubu….schnarch

 

C.