Komische Vögel unterwegs

Vorgestern versprach mir mein Onkel, dass wir am nächsten Tag ausschlafen könnten. Was mich natürlich riesig freute. Gestern morgen fiel das allerdings ins Wasser, nachdem eine Gruppe Jugendlicher, um 8 Uhr, sich auf unseren Steg verirrt hatte. Wie es schien, kamen sie gerade von einer Party oä und brauchten noch eine kleine Abkühlung, bevor sie nach Hause fuhren. Einige waren noch deutlich angetrunken, aber die meisten sind dafür auch ins kalte Wasser gesprungen: Respekt! Sie waren sehr rücksichtsvoll, als sie merkten, dass wir auch noch da waren, aber da war es schon zu spät und wir waren wach. Also frühstückten wir in Ruhe und machten uns dann auf den Weg. Die meiste Zeit sind wir gesegelt, zwar war es zwischendurch mehr ein Herumgedümpel, aber bei dem schönen Wetter konnten wir uns das ruhig erlauben. Tatsächlich konnten wir dann später noch durch Kristiansund segeln und uns die Stadt vom Wasser aus ein wenig angucken. Unser Fazit: eine schöne Kleinstadt, mit teilweise niedlichen Häusern, aber nicht so schön, dass wir hier unbedingt bleiben wollten. Also segelten wir noch ein Stück weiter und suchten uns einen schönen Ankerplatz bei Golma. Als wir dort ankamen, trafen wir ein uns schon bekanntes Stinkeboot. Es gehörte zu vier Franzosen, die wir nun zum dritten Mal trafen. Später kamen auch noch die schwedischen Segler, denen wir zum fünften Mal an einem Liegeplatz begegneten. Der Ankerplatz war dennoch sehr ruhig und total schön. Wir konnten lange draußen sitzen und in der Sonne war es uns teilweise auch einfach schon zu warm. Auch die Nacht war die wärmste, die wir bis jetzt hatten (ohne Heizung).
Heute morgen ging es dann nach einem Frühstück weiter. Leider konnten wir gar nicht segeln, da heute absolute Flaute herrschte. Daher entschieden wir uns heute nicht so weit zu fahren und so kamen wir gegen frühen Nachmittag in Straumen auf Smøla an. Hier erlebten wir dann auch unseren ersten norwegischen "Regen". Eigentlich waren es nur wenige Tropfen, aber das reichte auch. Später hatten wir dann Zeit ein wenig zu lesen, einkaufen zu gehen und einen kleinen Spaziergang zu machen. Dabei fanden wir eine Art Anglercamp mit Ferienwohnungen. Dort waren überwiegend Deutsche vertreten, viele sind sogar mit Autos her gefahren. Heute war für viele eine ganz gute Ausbeute.
Von unserem Liegeplatz haben wir eine sehr schöne Aussicht auf die Landschaft und da es sehr spät bis kaum noch dunkel wird, sieht hier alles noch sehr freundlich und hell aus. Vorhin konnten wir einen großen Brachvogel beobachten, bei uns in Deutschland sind sie sehr selten, falls es sie überhaupt noch gibt. Das Glück war also auch wieder mal auf unserer Seite. Und nun sitzen wir noch eine Weile draußen und genießen das schöne Wetter.