Hochsommer im Mai

2 Wochen sind wir jetzt schon unterwegs und haben uns so langsam aber sicher eingelebt an Bord. Inzwischen wissen wir auch, wo die meisten Lebensmittel verstaut sind. Zwischendurch waren einige Dinge spurlos verschwunden.

Die letzten zwei Wochen haben wir hier ja nicht viel Neues geschrieben, aber das versuchen wir nun zu ändern.

Unser erster Tag führte uns direkt nach Sønderborg, mit genügend Wind und strahlend blauem Himmel. Wir freuten uns riesig über das gute Wetter, womit wir schon gar nicht gerechnet hatten. (Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnten war, dass wir auch nahezu die ganzen nächsten zwei Wochen solch ein Wetter haben würden und zum Ende hin die T-Shirts knapp wurden.)

Am nächsten Morgen in Søderborg überraschte uns dann Sören zum Frühstück mit Brötchen. Danach ging es dann aber auch direkt weiter, da wir das gute Wetter und den super stehenden Wind ausnutzen wollten. Auf dem Weg Richtung Kolby Kaas auf Samsø sichteten wir dann eine große Anzahl an Schweinswalen.

Doch auch Tag 3 lieferte wieder Top Segelwetter, sodass wir zeitig in Bønnerup ankamen und dort Zeit hatten um zu grillen. Insgesamt war der Hafen sehr idyllisch und gemütlich und hatte extra Grillstellen für Segler.

Der Mittwoch war der Tag, an dem wir in den Lymfjord einfuhren. Von Hals ging es dann nach Aalborg, wo wir auf die Öffnung der Brücken warten mussten. Die Wartezeit überbrückten wir mit einem Tee/Kaffee und Geburtstagskuchen. Mein neunzehnter Geburtstag war dieses Jahr nämlich mal ganz anders: auf dem Wasser. Doch nachdem die Brücken geöffnet hatten führte uns der Weg noch weiter nach Løgstør. Hier war auf unerklärliche Weise plötzlich das Pesto verschollen, also gab es Nudeln mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Parmesan( Übrigens auch sehr lecker :)).

An Tag 6 wollten wir bis ans Ende des Lymfjords gelangen, um am nächsten Tag rüber nach Norwegen zu segeln. Am Nachmittag wollte uns das Wetter allerdings mit einem Gewitter und viel Regen ärgern. Doch auch das haben wir gut überstanden, aber waren froh, als wir abends in Thyborø ankamen und im Trockenen und Warmen saßen.

Da wir eh die Nacht durch fahren mussten, sind wir am Morgen vom 11. 5. später gestartet, um das schlechte Wetter etwas abzuwarten. Im Laufe des Tages klarte sich das Wetter dann auch tatsächlich wieder auf. Also stand unserer Überfahrt nach Norwegen nichts mehr im Wege. Als es dann dunkel wurde und auch kälter lösten wir uns jede Stunde ab, sodass man sich unter Deck wieder aufwärmen konnte. Mit der aufgehenden Sonne wurde es auch zunehmends wärmer. Und so kamen wir dann nach 30 Stunden in Tananger in Norwegen an. Dort machten wir einen kleinen Landspaziergang durchs Dorf.

Weiter ging es Richtung Lysefjord, geplant war eine kleine Tour durch den Fjord. Zuvor haben wir eine kleine Besichtigung des Stavanger Vågens (Stadthafen), vom Wasser aus gemacht. Der Hafen ist sehr schön, mit neuer als auch alter Architektur. Dort angekommen wurden wir freudig mit Winken begrüßt. Auf dem Weg zum Lysefjord gab es dann erst einmal Pfannkchen mit heißen Kirschen. Im Fjord angekommen konnten wir durchgehend segeln und so die Aussicht ohne nervigen Motorenlärm genießen. Der Lysefjord ist an beiden Seiten von bis zu 900m hohen Steinwänden umgeben und an der tiefsten Stelle um die 450m tief.  Der höchste Punkt nennt sich Preikestolen, an diesem sind wir noch vorbei geseglt bis Mulen, um noch den Blick an das Ende des Fjordes zu haben.  Beeindruckend war, dass man bis zu 15m an die Felswände heran fahren konnte, da es dort sehr steil in die Tiefe geht. Wir waren so nahe an den Wänden, dass wir fast unsere Hände im Wasserfall waschen konnten. Es ist eine wunderschöne Kulisse, die durch das gute Wetter noch hervor gehoben wurde. Die Eindrücke kann man mit Worten kaum beschreiben, es ist also auf jeden Fall eine Reise wert.  Zum Abend hin suchten wir uns dann in Vika eine Mooring Tonne, nach dem ersten mal angucken fuhren wir erst wieder weg, da unsere norwegisch Kenntnisse nicht ausreichten. Nach dem Übersetzen von "Eget ansvar" =  "Auf eigene Verantwortung" machten wir dann schleißlich doch noch an der Tonne fest. Dafür hatten wir einen Hook & Moore Haken der eine interessante und eigentlich ganz simple Technik aufwies. Diese beschäftigte mich eine zeitlang, bis ich das Prinzip verstanden hatte :D. Als wir draußen im Cockpit saßen haben wir dann nach mehrtägigen Untersuchungen mit Schrecken festgestellt, dass unsere gesamte Vorratsplanung, den Whiskey betreffend, für den Eimer waren, da dieser sich nach unten verjüngte.

Nach einem ausgiebigen Frühstück an Deck in der Sonne machten wir uns dann auf den Weg aus dem Lysefjord raus. Unser nächstes Ziel: Haugesund. Es war perfektes Segel Wetter und wir sind ca. 8 Stunden nur gesegelt. Dabei konnten wir wieder einige Schweinswale beobachten. In Haugesund machten wir dann noch einen kleinen Abendspaziergang, um uns die Beine zu vertreten. 

Tag 11 war von dem Wunsch geprägt frischen Fisch zu essen. Nach einigen Recherchen fiel die Wahl auf Espevaer. Dort sollte man gut frischen Fisch bekommen und es war nur ein kleiner Umweg auf unserem Weg nach Rosendal. In Espevaer machten wir einen kleinen Spaziergang und erkundeten die kleine süße Insel. Auf Nachfragen stellte sich dann allerdings heraus, dass wir keinen frischen Fisch bekommen würden, da der Fischer an diesem Tag Fähre fahren musste. Also ging es für uns ohne Fisch weiter Richtung Rosendal, der Ausflug hatte sich aber trotzdem gelohnt. Weiterhin blieb auch die Landschaft sehr beeindruckend, auf den Spitzen mancher Berge konnte man noch Schnee entdecken, während man an Bord teilweise in T-shirt saß.

Der nächste Tag trieb uns nicht weit, nur etwa 15nm nach Sundal. Von dort aus wollten wir eine kleine Wanderung zu einem Gletschersee unternehmen, auf dem Bondhusgletscher. Der Weg dorthin war sehr schön und das Wetter, welches am Anfang des Tages noch bedeckt war, klarte langsam wieder auf und die Sonne kam zum Vorschein. Am Gletschersee legten wir dann eine kleine Pause, zwischen lauter Ziegen, ein. Vom Gletschersee aus konnte man auch den Gletscher selber sehr gut sehen, doch der war für uns unerfahrene Wanderer dann doch etwas zu hoch. Also begnügten wir uns mit der Aussicht von weiter weg.

Am nächsten Tag führte uns der Weg durch den Lukksund nach Kleppevik. Wir konnten fast die ganze Zeit segeln und hatten eine Windstärke von bis zu 36kn. Um 8kn zu fahren reichte uns auch unser Vorsegel. Abends stellten wir dann mit Erschrecken fest dass nun sowohl der Whiskey, als auch die Mintbonbons leer waren. Alles neigte sich langsam aber sicher dem Ende zu. Wie wir jetzt noch überleben sollten wusste keine so recht. Da konnte uns nur noch das kleien Fischereibecken in Kleppevik, mit den Hummerkörben, etwas aufheitern. 

Unser Endziel der ersten zweiwöchigen Etappe erreichten wir dann am 18.5: Bergen. Dort wurde erst einmal wieder getankt. Nachdem wir einen geeigneten Liegeplatz gefunden hatten (der Hafen war ganz schön voll mit Stinkbooten), erkundeten wir ein wenig die Stadt. Wir fanden eine kleine Bergbahn, die uns auf den dortigen Berg hochbrachte. Von dort hatten wir eine super Aussicht auf Bergen und den Hafen mit der Cutting Edge. Danach fuhren wir wieder den Berg runter und gingen in einem Fischrestaurant essen. 

Auch am nächsten Morgen wurde der Hafen nicht leerer und manche Boote lagen im sechser Päckchen im Hafen. Nach dem wir das Schiff ein wenig geputzt hatten verabschiedeten wir Ulrich, der wieder zurück fliegen musste. So erkundeten wir Bergen, den restlichen Tag, nur noch zu dritt. Dabei fanden wir einen kleinen Etiopier und entschieden uns da zu essen. Dieser stellte sich als gute Wahl heraus und servierte uns sehr leckeres Essen. Für ein kleines Absackerbierchen gingen wir dann noch ins Murphy's.

Gegen Mittag des nächsten Tages verabschiedeten wir dann auch Rainer. Zügig verließen wir dann den Hafen und freuten uns auf die einkehrende Ruhe, außerhalb von den ganzen Menschenmassen im Vägen von Bergen.